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Headhunter: Eine Branche im Aufwind



admin, Mai 16, 2016

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headhunterPositive konjunkturelle Rahmenbedingungen und erfreuliche Arbeitsmarktdaten bescherten der deutschen Headhunterszene im vergangenen Jahr volle Auftragsbücher. Der Branchengesamtumsatz stieg um 6,8 Prozent auf 1,80 Milliarden Euro. Das geht aus der Marktstudie „Personalberatung in Deutschland 2015/2016“ hervor, die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater kürzlich veröffentlichte.

 

Obwohl sich das Angebot an Online-Stellenbörsen und Berufsnetzwerken wie XING oder LinkedIn im WWW praktisch täglich vergrößert, sind  Headhunter oder – wie es gepflegter heißt – Personalberater nicht überflüssig geworden. Das genaue Gegenteil ist der Fall, wie eine aktuelle Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) zeigt.
 

Headhunter: Branchenumsatz steigt um 6,8 Prozent

Mit dem Anstieg des Branchenumsatzes im vergangenen Jahr um 6,8 Prozent auf 1,80 Milliarden Euro geben sich Personalberater beim Blick in die Zukunft auch für das Jahr 2016 optimistisch.  Aber der Reihe nach.

Die Zahlen der BDU-Erhebung können sich sehen lassen:

  • Rund 2200 Personalberatungen erwirtschafteten 2015  1,8 Milliarden Euro.
  • 6175 Personalberater gingen dafür im vergangenen Jahr auf die Pirsch nach vielversprechenden Kandidaten und Talenten.
  •  Insgesamt besetzten die Headhunter 57.400 Jobs in Industrieunternehmen, Wirtschaft und Verwaltung.
  • Für 2016 erwartet die Branche ein Umsatzplus von noch einmal 8,4 Prozent.

Parallel befindet sich die Personalberatungsbranche in einem deutlichen Wandel. Im Wortlaut heißt es seitens BDU: Immer stärker unterteilt sich der Markt in Qualitätsanbieter, die mit vielfältigen Suchmethoden und ausgefeilten Beurteilungsmethoden das passende Personal für Unternehmen suchen und gewinnen versus Personaldienstleister, die mit schneller Suche über Datenbanken punkten wollen.
 

Headhunter: „Fundierter Auswahlprozess ist Pflicht“
Business Team Discussion Meeting Corporate Concept

BDU-Vizepräsidentin Dr. Regina Ruppert sagt dazu: „In einem fundierten Personalauswahlprozess durch Personalberater steht die grundsätzliche Eignung eines Kandidaten für ein Unternehmen im Mittelpunkt.“ In einer ganzheitlichen Evaluierung werde auch geprüft, welche langfristigen Karriereperspektiven Kandidaten besäßen. „Am Ende profitieren die Unternehmen von neuen Mitarbeitern, die zur Stellenbeschreibung und zur Unternehmenskultur passen. Demgegenüber steht der rein statusorientierte Abgleich zwischen Kandidatenprofil und aktuellem Stellenprofil durch Personaldienstleister.“

Ganz oben auf der Wunschliste der suchenden Unternehmen standen im vergangenen Jahr Führungskräfte und Spezialisten für Unternehmenspositionen im Marketing und Vertrieb. Der zweithöchste Anteil der Such- und Auswahlprojekte lag auf der obersten Managementebene und der Unternehmensleitung. Weiter ergab die Studie:Starke Nachfrage gab es auch nach Kandidaten für die Besetzung offener IT-Positionen in den Firmen.

  • Besonders die beiden Branchen mit dem höchsten Marktanteil am Umsatz der Personalberatungsbranche (jeweils 13,3 %) hatten 2015 einen hohen Bedarf an Führungskräften und Spezialisten.
  • Maschinenbau und Konsumgüterindustrie steuerten mit einem Wachstum von 8,8 Prozent bzw. 8,2 Prozent maßgeblich zur guten Marktentwicklung der Recruitingspezialisten bei.
  • Die TIMES-Branche unterstrich mit einem Plus von 8,3 Prozent ihre hohe Einstellungsbereitschaft im vergangenen Jahr.

 

Headhunter: Positive Stimmung

Für 2016 erwartet die Headhunterbranche durchgängig Geschäftsimpulse aus dem Verarbeitenden Gewerbe, mit einem Anteil von knapp 46 Prozent am Gesamtumsatz das stärkste Nachfrager-Segment. Vor allem in den Branchen Maschinenbau (+ 9,6 %) sowie Chemie/Pharma (+ 8,7 %) sollen vermehrt Suchaufträge vergeben werden.

Auch für weitere Klientenbranchen fallen die Prognosen 2016 erfreulich aus:

  • Healthcare: + 9,9 Prozent
  • Professional Services: + 9,7 Prozent
  • Fahrzeugbau: + 8,1 Prozent

Die sich daraus ergebende positive Markteinschätzung mit einer Wachstumsprognose für 2016 von + 8,4 % wird von den Marktteilnehmern aller Umsatzklassen getragen. 70 bis 78 Prozent haben eine positive Umsatzprognose abgegeben.

Weiterhin ergab die Studie, dass sich die Personalberaterbranche hinsichtlich der Strategie zur Besetzung vakanter Stellen eine neu aufgestellt hat. So spielt der alleinige Einsatz von Personalsuchanzeigen insbesondere bei der Suche nach High Potentials eine immer weniger gewichtige Rolle.
 

Headhunter: Stellenanzeigen spielen eine untergeordnete Rolle

Jede zweite Position wurde im Jahr 2015 durch die kombinierte Suche der Personalberater über die Direktansprache, Anzeigensuche sowie die Nutzung von Social Media-Kanälen und Datenbanken besetzt. Zum Vergleich: Der Anteil lag 2014 noch bei 43 Prozent. Diese Suchmethode wird damit so häufig angewendet wie nie zuvor.

Freelancer work on laptop computer while talk on smartphoneWolfram Tröger, Vorsitzender BDU-Fachverband Personalberatung äußerte sich dazu wie folgt: „Besonders bei der Suche nach Spezialisten und Kandidaten unterer Managementebenen sind diese verknüpften Identifizierungs- und Ansprachemöglichkeiten nicht mehr wegzudenken.“ Der alleinige Einsatz von Personalsuchanzeigen spielt in der Berufspraxis der Personalberater kaum noch eine Rolle: Nur noch vier Prozent der Stellenbesetzungen erfolgten über diese Suchmethode.

Das liegt daran, dass inzwischen nicht mehr so viele Talente auf Stellensuche sind wie noch vor ein paar Jahren – der Stellenmarkt hat sich gedreht: Vom Arbeitnehmer- zum Arbeitgebermarkt. Und so suchen sich heute verstärkt Talente ihre Arbeitgeber aus, nicht mehr umgekehrt. Viele von ihnen gehen aber nicht gezielt auf die Suche, selbst bei einer hohen Wechselbereitschaft.
 

Headhunter: Arbeitnehmer können es sich leisten zu warten

Da viele Arbeitgeber inzwischen das Mittel der Direktansprache für sich entdeckt haben, können sie es sich leisten, so lange zu warten, bis sie von einem spannenden Unternehmen angesprochen werden.

 


ÜBER DIE STUDIE

Kennzahlen und Studienmethodik: 2015 arbeiteten in Deutschland rund 6.600 Personalberater in 2.000 Beratungsunternehmen. Insgesamt waren etwas mehr als 13.000 Mitarbeiter in der Personalberatungsbranche beschäftigt. Grundlage der BDU-Studie „Personalberatung in Deutschland 2015/2016“ ist eine Marktbefragung von März/April 2016, an der sich 307 Personalberatungen beteiligt haben. Befragt wurden ausschließlich Marktteilnehmer mit einem überwiegenden Anteil an der Suche und Auswahl von Personal.

Bestellmöglichkeit Marktstudie unter: www.bdu.de/mediathek



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